Mülheimer Weihnachtsrenntag 2019
26. Dezember 2019 - 3.250 Meter, Mülheim/Ruhr
Vorbericht vom 27. November 2019
Mit einem Renntag am 2. Weihnachtsfeiertag lässt man auf dem Mülheimer Raffelberg eine alte Tradition aufleben.
Höhepunkt ist das mit 10.000 Euro dotierte Steherrennen über 3.250 Meter, für das mit dem Listensieger
The Tiger
und dem auf der Hindernisbahn erfolgreichen
Apoleon zwei äußerst interessante Pferde nominiert sind.
Auch der Drittplatzierte des St Leger Italiano
Tirano befindet sich auf der Nennungsliste.
The Tiger gewann am 2. November völlig überraschend das Silberne Band in Mülheim
über die Extremstrecke von 4.000 Metern. Den Sieg, in diesem mit
25.000 Euro dotierten Listenrennen, hatte dem Schimmel kaum jemand zugetraut, doch bewies er einmal mehr,
dass er nicht nur mit weiten Distanzen, sondern auch mit schwerem Geläuf bestens zurechtkommt.
Und da man auch am 2. Weihnachtsfeiertag von durchlässigem Boden ausgehen kann,
wird den Tiger in Mülheim wohl niemand mehr unterschätzen.
Der sechsjährige Wallach soll im nächsten Jahr eingesprungen werden und auf die Hindernisbahn wechseln.
Apoleon hat eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten mit The Tiger. Wie sein drei Jahre jüngerer Halbbruder
ist er ein Halbblut und ein Sohn von Ogatonango, er wird ebenfalls von Anna Schleusner-Fruhriep
an der Ostsee trainiert. Auch er nahm am Silbernen Band teil, belegte dort jedoch abgeschlagen nur den
8. Platz. Apoleon ist eines der erfolgreichsten deutschen Hindernispferde.
Von seinen fünf Starts über die Sprünge gewann er zwei, wurde zweimal Zweiter.
Mit der geforderten Distanz von 3.250 Metern wird er auf dem Raffelberg also keine Probleme haben,
dann schon eher mit dem erwarteten weichen Boden.
Als Jockey ist bereits Filip Minarik angegeben.
Warum die von der Familie Schleusner-Fruhriep vorbereiteten Pferde so erfolgreich sind,
könnte auch damit zu tun haben, dass sie das gesamte Jahr auf der Koppel verbringen.
Tirano ist ein weiteres sehr interessantes Pferd beim Mülheimer Weihnachtsrenntag.
Nach Siegen im Grand Prix d'Avenches und dem Top-Handicap in Baden-Baden
war der High Chaparral-Sohn im Vorjahr als Favorit ins deutsche St Leger gegangen,
musste dort jedoch angehalten werden.
Im Oktober gelang ihm dann beim Premio St Leger Italiano in Mailand der 3. Platz.
Anschließend musste Tirano ein ganzes Jahr pausieren,
schaffte es bei seinem Comeback am 15. November in Nantes aber in einem mit
28.000 Euro dotierten Rennen bei schwerem Boden auf Anhieb auf Platz 2.
Der von Waldemar Hickst trainierte sechsjährige Wallach kommt also
ausgeruht nach Mülheim und wird dort sicherlich zum Kreis der Favoriten gehören.
Northern Rock ist ein ausgewiesener Experte für tiefes Geläuf
und präsentierte sich gerade erst wieder in großer Form.
Am 6. Oktober war er in Krefeld auf schwerem Boden mit elf Längen Vorsprung erfolgreich,
unterlag drei Wochen später, auf erneut schwerem Boden, in einem Ausgleich I in Hannover
nur mit "kurzem Kopf".
Der siebenjährige Wallach hat in seinem Leben bereits elf Rennen gewonnen,
ist bisher aber nie weiter als 2.200 Meter gelaufen, weshalb der Santiago-Sohn in
Mülheim nur schwer einzuschätzen sein wird.
Baroncello lief zu Beginn seiner Karriere mehrfach in Grupperennen,
belegte beispielsweise 2016 in den 2.000 Guineas den 6. Platz.
Durchsetzen konnte er sich auf diesem Niveau jedoch nie,
sein größter bisheriger Erfolg war ein Sieg in einem Ausgleich III.
Seit Caroline Fuchs ihn im Sommer dieses Jahres von einem Sprinter
zu einem Steher umgeformt hat, scheint den Medecis-Sohn seine wahre Bestimmung gefunden zu haben.
Im Juni gewann er ein Altersgewichtsrennen über 3.200 Meter mit über acht Längen vor dem
Derby-Zweiten Enjoy Vijay.
Anschließend ging er in Hamburg eine halbe Länge hinter The Tiger über die Linie,
trifft diesen in Mülheim aber sieben Kilo günstiger an.
Allerdings hat Baroncello seit August kein Rennen mehr bestritten.
Purple Rose ist immer ein gefährlicher Gegner,
denn in zehn seiner letzten sechzehn Rennen schaffte er es unter die ersten Zwei.
Besonders gut läuft es seit der Fünfjährige zu Beginn des Jahres an den Stall
von Bohumil Nedorostek gewechselt ist und der ihn auf Steherdistanzen einsetzt.
So gewann Purple Rose zuletzt vier von fünf Starts,
darunter in Leipzig auch einen Ausgleich III über 3.050 Meter.
Am 1. Juli war er The Tiger in Hamburg-Horn über 2.800 Meter allerdings mit fast sechs Längen unterlegen.
Germanwings kam in diesem Jahr ausschließlich auf weiten Strecken zum Einsatz
und lief dabei fast immer ins Geld. Dass er auch weichen Boden kann, zeigte er Ende September
mit einem 3. Platz im Ausgleich III auf weichem Boden in Düsseldorf (2.950 Meter).
In dem bereits erwähnten Steherrennen in Hamburg landete er einen Hals hinter Purple Rose auf dem 4. Platz.
Indara wurde vom designierten Championtrainer Henk Grewe eingeschrieben.
Die vierjährige Sinndar-Tochter war bislang vorwiegend im Ausgleich IV unterwegs,
konnte dort zwei der letzten drei Rennen gewinnen, beide auf Steherdistanzen.
Im Mai war sie in Hoppegarten über 2.800 Meter auf The Tiger getroffen,
endete dort dreieinhalb Längen hinter ihm auf Rang 4.
Baasha ist ein England-Import, den die Familie Schnakenberg
bei der Ascot November Sale für 2.000 £ erwarb.
Der vierjährige Havana Gold-Nachkomme wurde in England zuletzt ohne Erfolg in Hürdenrennen eingesetzt.
Seinen bislang einziger Sieg feierte er in einem unterklassigen Rennen auf der Sandbahn in Chelmsford City.
Auf Sand soll er nun auch sein Deutschland-Debüt geben, am 1. Dezember in Dortmund über 2.500 Meter.