Prix d'Amerique 2019

Prix d'Amérique 2019

27. Januar 2019 - Trabfahren, 2.700 Meter, Paris-Vincennes        english version

  Pl.

Zeit Alter  Trainer Fahrer Quote  
  1. Belina Josselyn 1:11,7 8 J.M. Bazire J.M. Bazire 3,5  
  2. Looking Superb 1:11,7 6 J.M. Bazire A. Abrivard 67,5  
  3. Readly Express 1:11,7 7 T. Nurmos B. Goop 4,2  
  4. Davidson Du Pont 1:11,8 6 J.M. Bazire F. Ouvrie 15,4  
  5. Propulsion 1:12,0 8 D. Redén Ö. Kihlström 6,1  
  6. Bold Eagle 1:12,1 8 S. Guarato F. Nivard 3,8  
  7. Uza Josselyn 1:12,2 8 R. Aebischer G. Gelormini 192,8  
  8. Bird Parker 1:12,3 8 P. Allaire J. Monclin 22,6  
  9. Urlo Dei Venti 1:12,4 6 G. Casillo A. Greppi 156,2  
  10. Bahia Quesnot 1:12,5 8 J. Guelpa J. Guelpa 147,8
  11. Carat Williams 1:12,5 7 S. Guarato D. Thomain 92,7
  12. Lionel 1:12,6 9 D. Redén G. Antonsen 96,5
  13. Billie De Montfort 1:12,6 8 S. Guarato P. Verva 305,3
  14. Valko Jenilat 1:12,7 10 S. Guarato F. Lagadeuc 307,1
  15. Charly Du Noyer 1:12,9 7 P. Allaire P. Vercruysse 284,4
  16. Traders 1:13,5 7 P. Allaire Y. Lebourgeois 45,9
 
Eridan disq. 5 S. Guarato E. Raffin 32,1  
 
Délia Du Pommereux disq. 6 S. Roger D. Bonne 67,0

Vorbericht vom 25. Januar 2019

Lange ist es her, dass der Prix d'Amérique so ausgeglichen war wie in diesem Jahr. Zwar gebührt Titelverteidiger Readly Express die Favoritenrolle, doch weiß niemand so genau in welcher Form er sich befindet. Auch beim zweifachen Amérique-Sieger Bold Eagle kann man nach mehreren schwachen Leistungen kaum sagen wo er steht, was auch für Propulsion gilt, dessen Vorbereitung durch eine Krankheit unterbrochen wurde. So ist nicht auszuschließen, dass nach zwanzig Jahren wieder eine Stute das wichtigste Trabrennen der Welt gewinnt, zumindest präsentierte sich Belina Josselyn zuletzt in bestechender Form.

Readly Express hatte bis zu seinem Triumph im Prix d’Amérique 2018 so ziemlich alles gewonnen was er gewinnen konnte. Anschließend tauchte der Siebenjährige nahezu ab, verpasste das Elitloppet in seiner schwedischen Heimat und unterlag nach fast halbjähriger Pause zweimal gegen Propulsion, belegte beim Sundsvall Open Trot mit Rang 5 gar die schlechteste Platzierung seiner Laufbahn. Im Oktober verteidigte er dann seinen Titel im Svenskt Mästerskap und kehrte nach einer erneuten Auszeit am 30. Dezember nach Paris zurück, wo er, von Fahrer Björn Goop kaum gefordert, den 2. Platz im Prix de Bourgogne belegte. Auch der nächste Start am 13. Januar beim Prix de Belgique glich eher einem Trainingslauf. Mit allen Eisen trabte Readly Express auf den 5. Platz. Im Prix d’Amérique wird er wieder ohne Eisen laufen. Ob er dann auch die Form des Vorjahres hat, wird man erst am 27. Januar wissen.

Bold Eagle, Amérique-Sieger 2016 und 2017, scheiterte 2018 knapp an Readly Express. In Vorbereitung zum diesjährigen Prix d'Amérique ging er am 18. November als 15:10 Favorit in den Prix de Bretagne, wo er jedoch überraschend nur auf Rang 4 landete. Drei Wochen später, beim Prix du Bourbonnais, erstmals in seiner Karriere ganz ohne Eisen laufend, reichte es dann sogar nur zum 6. Platz, woraufhin einige Experten den 'Adler' bereits abgeschrieben hatten. Doch Bold Eagle sendete mit dem Sieg im Prix de Bourgogne (2.100 m) ein Lebenszeichen. Zwar sollte man diesen Erfolg nicht überbewerten, für sein Selbstvertrauen war er aber fraglos immens wichtig.

Propulsion belegte in den letzten beiden Jahren beim Prix d’Amérique die Plätze 3 und 4 und lief im Rest des Jahres 2018 so stark wie nie zuvor. Der in Amerika gezüchtete und in Schweden trainierte Muscle Hill-Sohn, im Mai Zweitplatzierter des Elitloppet 2018, sollte eigentlich zum Jahresende in die Zucht wechseln, aufgrund seiner herausragenden Form entschied man sich aber noch einmal den Prix d'Amérique anzusteuern. Die Vorbereitung wurde zum Jahreswechsel durch ein Fieber unterbrochen, weshalb lange unklar blieb, ob ein Start im Amérique überhaupt machbar ist. Nach guten Trainingseindrücken entschied sich Trainer Daniel Redén die Reise nach Paris anzutreten. Ob Propulsion dort seine Bestform erreichen wird, konnte aber auch er nicht beantworten.

Belina Josselyn ist im Kreis der Favoriten die einzige die rundum überzeugen kann. Eine ganz starke Leistung zeigte sie bereits im Prix du Bourbonnais, wo sie vom Ende des Feldes kommend, den Sieg nur um Zentimeter verpasste. Noch besser gefiel ihr Auftritt im Prix de Belgique, den sie eigentlich souverän gewonnen hatte, bevor sie wegen einer Behinderung disqualifiziert wurde. Die achtjährige Love You-Tochter belegte in den letzten beiden Jahren beim Amérique die Plätze 2 und 4. Sollte die Konkurrenz in diesem Jahr tatsächlich schwächeln, könnte sie die erste Stute sein, die seit Moni Maker 1999 den Prix d'Amérique gewinnt.

Bird Parker ist eines der erfahreneren Pferde im Feld, es wird seine vierte Amérique-Teilnahme sein. Er gewann schon mehr als zwei Millionen Euro Preisgeld, siegte im Vorjahr beim Grand Prix de Paris (4.150 m) vor Bélina Josselyn. Der Achtjährige hat in dieser Saison an allen vier 'B-Rennen' teilgenommen, belegte dabei zweimal den 3. Platz, bevor er, durch die Disqualifikation von Belina Josselyn, seinen Titel im Prix de Belgique verteidigte. Im 150 Meter kürzeren Prix d'Amérique hat er es bislang jedoch nicht über Platz 6 hinaus geschafft.

Davidson Du Pont konnte sich gleich im ersten 'B-Rennen' für den Prix d'Amérique qualifizieren. Die Art und Weise wie er im Prix de Bretagne alle Attacken abwehrte war schon beeindruckend, auch wenn er seine Gegner beim Amérique in weit besserer Form antreffen wird. Der sechs Jahre alte Davidson Du Pont wurde von Jean-Michel Barzire erst zu Beginn des letzten Jahres erstmals auf Gruppenebene eingesetzt, hat es dennoch schon auf drei Gruppe-I-Siege gebracht.

Delia Du Pommereux sicherte sich ihr Amérique-Tickert mit einem 2. Platz im Prix de Bretagne. Obwohl bereits qualifiziert, ließ Trainer Sylvain Roger sie auch im Prix du Bourbonnais laufen, den sie dann sogar völlig überraschend gewann. Schon im Oktober hatte die Stute Davidson Du Pont im Prix Marcel Laurent bezwungen, war im Criterium des 5 ans nur mit 'Kopf' an ihm gescheitert.

Urlo Dei Venti ist in diesem Jahr Italiens Amérique-Hoffnung. Der Sechsjährige stellte im Dezember beim Gran Premio Duomo (1.600 m) in Florenz einen neuen Bahnrekord auf. Es war bereits sein fünfter Gruppe-I-Erfolg, einschließlich des Gran Premio Lotteria. Auch in Paris-Vincennes war er bereits erfolgreich, gewann dort im letzten Jahr den Prix du Luxembourg. Die Generalprobe zum Prix d'Amérique verpatzte Urlo Dei Venti allerdings, schaffte es am 6. Januar in einem Gruppe-III-Rennen in Bologna als 17:10 Favorit nur auf Rang 4.

Carat Williams genießt bei vielen 'Experten' noch immer viel Vertrauen, und das, obwohl er seit 2017 kein Rennen mehr gewinnen konnte. In den 'B-Rennen' hatte er in dieser Saison sehr unglückliche Rennverläufe, schaffte die Qualifikation letztlich erst nachdem Belina Josselyn im Prix de Belgique disqualifiziert worden war. Dennoch sollte man das große Kämpferherz aus dem Stall von Sébastien Guarato im Auge behalten.

Looking Superb ist ein weiterer Sechsjähriger im Feld und neben Belina Josselyn und Davidson Du Pont der dritte Amérique-Starter aus dem Stall von Championtrainer Jean-Michel Bazire. Der norwegische Hengst qualifizierte sich am 23. Dezember über den Prix Ténor de Baune, den er vor Davidson Du Pont und der galoppierenden Delia Du Pommereux gewann. Bevor er zu 'JMB' gewechselt war, hatte er in Norwegen nicht allzu viel gewonnen und wird mit einer Gewinnsumme von nur 139.122 Euro der ärmste Amérique-Teilnehmer sein.

Lionel, der zweite norwegische Hengst im Feld, läuft zum vierten Mal im Prix d'Amérique. Zweimal wurde er disqualifiziert, 2017 hatte er es auf Rang 3 geschafft. Seit den großen Erfolgen des Neunjährigenist mittlerweile einige Zeit vergangen. Im Oktober gelang ihm in den USA, beim nicht allzu stark besetzten International Trot, immerhin der 2. Platz. Seither hat er nur noch zwei Rennen bestritten, geht also ausgeruht an den Start, wäre im Endkampf dennoch eine Überraschung.

Eridan ist mit fünf Jahren der jüngste Teilnehmer im Feld. Er sicherte sich sein Amérique-Ticket mit einem etwas überraschenden Erfolg im Critérium Continental. Dass er auch mit den älteren Cracks mithalten kann, zeigte er im Prix de Belgique, wo er vor Readly Express den 4. Platz belegte. Natürlich wird im Prix d'Amérique ein ganz anderes Tempo gefahren werden, dennoch ist dem Youngster ein Platz in den Top 10 zuzutrauen.

Traders versuchte erst letzte Woche seinen Titel im wichtigsten Trabreiten der Welt zu verteidigen, belegte im Prix de Cornulier aber nur den 2. Platz. Etwas überraschend, dass Philippe Allaire ihn nun auch in den Prix d'Amérique schickt, wo er nur wage Außenseiterchancen besitzt. Immerhin hatte Traders 2016 gegen Bold Eagle gewonnen oder sich im Vorjahr beim Prix Kerjacques gegen Bélina Josselyn durchgesetzt. Mit 1:10,1 hat er die schnellste Bestzeit über 2.700 Meter im Feld.

Bahia Quesnot gelang eine Sensation, als sie im Prix de Belgique auf Rang 2 lief und sich als 49:1 Außenseiterin für den Amérique qualifizierte. Kurz nachdem sie an den Stall von Junior Guelpa gewechselt war, hatte sie am 23. Dezember schon den Grand Prix de Noël (Gr.3) gewonnen. Fraglos ist der Prix d'Amérique eine ganz andere Hausnummer, dennoch war ihr letzter Auftritt nachhaltig beeindruckend.

Uza Josselyn qualifizierte sich mit einem 3. Platz im Prix de Bourgogne für den Prix d'Amérique. Im Juni gelang ihr, direkt hinter Bold Eagle und vor Belina Josselyn, ein starker 2. Platz im Prix René Ballière. Dennoch wird die achtjährige Love You-Tochter des Schweizer Trainers und Besitzers René Aebischer am 27. Januar nur zu den Außenseitern gehören.

Charly Du Noyer galt nach Siegen im Critérium des 3 Ans und Critérium des 4 Ans einst als große Hoffnung, wird im Prix d'Amérique aber ein völliger Außenseiter sein, auch weil er seit fast zwei Jahren kein Rennen mehr gewinnen konnte.

Billie De Montfort hat sich über ihre Gewinnsumme von fast 1.8 Millionen Euro einen Platz im Prix d'Amérique gesichert. Die Siegerin des letztjährigen Grand Prix Gelsenkirchen nahm an zwei 'B-Rennen" teil, in denen sie ohne Chance blieb, woran sich auch am Sonntag nichts ändern wird.

Valko Jenilat ist neben Bold Eagle, Eridan, Carat Williams und Billie De Montfort das fünfte Pferd im Rennen aus dem Stall von Sébastien Guarato, was für taktische Varianten im Sinne von Bold Eagle genutzt werden könnte. Valko Jenilat, mit zehn Jahren der älteste Starter, wird mit dem Ausgang des Prix d'Amérique sicherlich nur wenig zu tun haben, im letzten Jahr schaffte er es immerhin auf Platz 9.

Weitere Informationen zum Grand Prix d'Amérique.

Termine Wintermeeting 2018-2019:
18. Nov. - Prix De Bretagne (2.700 m - Davidson Du Pont)
09. Dez. - Prix du Bourbonnais (2.850 m - Delia Du Pommereux)
23. Dez. - Criterium Continental (2.100 m, 4j - Eridan)
23. Dez. - Prix Tenor de Baune (2.700 m, 5j - Looking Superb)
30. Dez. - Prix de Bourgogne (2.100 m - Bold Eagle)
13. Jan. - Prix de Belgique (2.850 m - Bird Parker)
27. Jan. - Prix d'Amérique (2.700 m - Belina Josselyn)
10. Feb. - Prix de France (2.100 m - Readly Express)
24. Feb. - Prix de Paris (4.150 m - Belina Josselyn)


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