Tutorial
Einführung in die Welt der Pferderennen:
- Galopprennen
- Flachrennen
- Hindernisrennen
- Trabrennen
Geschichte:
Wann die ersten Pferderennen ausgetragen wurden, ist heute nicht mehr
festzustellen. Seit es Menschen um etwa 4500 v. Chr. wagten sich auf
die Rücken von Pferden zu setzen, dürften in irgendeiner Form auch
Pferderennen stattgefunden haben. Galopp- und Wagenrennen gehörten
jedenfalls schon zum Programm der antiken Olympischen Spiele.
Der Wagenlenker Gaius Appuleius Diocles soll auch nach heutigen Maßstäben
der bestbezahlte Sportler aller Zeiten gewesen sein.
Der moderne Pferderennsport nahm im England des ausgehenden
Mittelalters seinen Anfang. Von dort verbreiteten sich organisierte
Pferderennen, vor allem über die britischen Kolonien, in alle Welt.
Neuzeit:
Heutzutage werden in vielen Ländern der Erde, das ganze Jahr über,
täglich mehrere Rennen ausgetragen. Wer will kann von
Australien, über Hongkong, Europa und den Vereinigten Staaten 24
Stunden am Tag ununterbrochen online auf Pferderennen wetten.
Unterschieden werden Rennen grob zwischen den natürlichen
Gangarten der Pferde, dem Galopp und dem Trab. Vermutlich aufgrund ihrer
größeren Schnelligkeit genießen Galopprennen in den meisten Ländern die größere
Popularität.
Galopprennen
Die bekanntesten, höchstdotiertesten und renommiertesten Pferderennen
sind Galopprennen. Man unterscheidet dabei zwischen den auf ebener
Strecke ausgetragenen Flachrennen und Hindernisrennen, bei denen Pferd
und Reiter Hindernisse überspringen müssen.
Galopprennen werden in verschiedenen Klassen ausgetragen. Durch diese
Klassifizierung soll erreicht werden, dass gleichstarke Pferde
gegeneinander antreten.
Grupperennen sind die höchste Klasse des Galopprennsports. Sie
unterliegen internationalen Regeln und machen so internationale
Leistungsvergleiche möglich. Die besten Rennen sind demnach
Gruppe-I-Rennen, gefolgt von Gruppe II, Gruppe III und Listenrennen.
Unterhalb der Grupperennen gibt es auf nationaler Ebene mehrere Formen
von Einteilungen.
Handicap-Rennen (Ausgleichsrennen) sind die am häufigsten
ausgetragene Form von Pferderennen. Hier müssen die Pferde je nach
Alter, Geschlecht oder Leistung ein bestimmtes Gewicht tragen, womit
ein ausgeglichenes Rennen gewährleistet werden soll. In Handicap-Rennen
bekommt ein siegreiches Pferd beispielsweise beim folgenden Rennen ein
Aufgewicht, damit seine Gegner beim nächsten Mal eine Chance haben. Ein
solches Pferd könnte deshalb nach seinem Sieg in einer höheren Klasse
gemeldet werden, wo es dann auf das Aufgewicht verzichten dürfte.
Pferden kann auch aufgrund ihres Alters oder Geschlechts mehr oder
weniger Gewicht aufgetragen werden.
Maiden-Rennen werden von Pferde gelaufen, die noch kein Rennen
gewonnen haben. In diesen Maiden-Rennen beginnen auch die 2 bis 3-jährigen
Pferde ihre Rennkarriere. Sie müssen zunächst einmal eine
bestimmte Anzahl von Rennen gelaufen haben, bevor sie von den
zuständigen Experten, den Handicapern, eine Handicapstufe erhalten und in Handicap-Rennen
antreten dürfen.
Verkaufsrennen sind Rennen, in denen die teilnehmenden Pferde gekauft werden können.
Interessenten vor dem Rennen
Gebote ab, der Höchstbietende ersteht nach dem Rennen das siegreiche
Pferd. Die genauen Regeln unterscheiden sich von Land zu Land.
Flachrennen
Das weitaus größere Interesse im Pferderennsport genießen
Galopprennen auf flacher Strecke. Diese werden noch einmal zwischen dem
Untergrund auf dem sie gelaufen werden, Gras oder Sand, unterschieden.
Während in Europa, Asien, Afrika oder Ozeanien Rennen vor allem auf Turf (Gras)
gelaufen werden und Veranstaltungen auf Sandboden eher unbedeutend sind und
häufig in der kälteren Jahreszeit stattfinden, liegt
in den USA und der arabischen Halbinsel das Hauptaugenmerk eher auf der Sandbahn.
Die übliche Streckenlänge von Galopprennen beträgt zwischen 1.000
(Sprint) und 3.000 Metern (Steher). Einige der ganz großen Rennen werden über
die bereits zur Steherdistanz zählenden 2.400 Meter (1,5 Meilen) gelaufen,
wie beispielsweise der
Prix de l'Arc de Triomphe,
das
Epsom Derby
oder der
Japan Cup.
Beim in der Bevölkerung wohl bekanntesten Rennen überhaupt handelt es
sich allerdings um ein Hindernisrennen, dem Grand National.
Hindernisrennen
werden wie Flachrennen im Galopp ausgetragen,
Pferd und Reiter müssen zusätzlich jedoch noch mehrere Hindernisse
überwinden. Die Rennstrecke ist wesentlich länger als bei Flachrennen,
beträgt zwischen 2.800 und 7.300 Meter, auch das Durchschnittsalter der
Pferde ist deutlich höher.
Es gibt zwei Typen von Hindernisrennen, die sich in der Art der
Hindernisse unterscheiden. Bei
Hürdenrennen (Hurdle) wird über knapp
einen Meter hohe Reisighürden gesprungen. In
Jagdrennen (Chase) sind
die Hindernisse höher, auch Naturhindernisse, wie Wassergräben, müssen
übersprungen werden. Jagdrennen finden nicht nur auf den Rundkursen von
Rennbahnen statt, sondern können auch querfeldein über offenes Gelände
zur Austragung kommen (Point-to-point).
Hindernisrennen finden zwar in einigen Ländern statt, die mit Abstand
führenden Nationen in dieser Art des Pferderennens sind aber
Großbritannien und Irland. Neben dem außergewöhnlich langen und schwierigen
Grand National sind auf der normalen Strecke der
Cheltenham Gold Cup
und das
King
George VI Chase von großer Bedeutung.
Trabrennen
Beim Trabrennen darf das Pferd nur in der Gangart Trab laufen. Der
Reiter sitzt dabei für gewöhnlich nicht im Sattel des Pferdes, sondern
in einem vom Pferd gezogenen, einachsigen Sulky. Verfallen die Pferde
während eines Rennes in Galopp oder eine andere "unreine Gangart",
werden sie bestraft oder disqualifiziert. Die Distanzen der Rennen betragen in der
Regel zwischen 1.600 und 3.200 Metern. Wie beim Galopp wird auf Gras-
oder Sandböden gelaufen, zumeist jedoch auf Sand.
Gestartet werden die Rennen nicht wie bei Galopp-Flachrennen aus
Startmaschinen, sondern durch Auto- oder Bänderstarts. Beim Bänderstart
wird in der Regel ein Gummiband entfernt, um den Start freizugeben.
Für gewöhnlich kommt allerdings der Autostart zum Einsatz.
Dabei fährt ein Fahrzeug mit ausgebreiteten Gitterflügeln vor
dem Fahrerfeld her. Wenn die Pferde ihre Position an den Gitterflügeln
eingenommen haben, beschleunigt das Fahrzeug an der Startmarke, so dass
die Pferde nicht mehr folgen können, der Start ist damit freigegeben.
Von großer Bedeutung ist beim Autostart der Startplatz, der den Pferden zugelost wird.
Eine äußere Startposition oder gar eine aus der zweiten Startreihe gilt als ungünstig.
Anders als beim Galopp kann beim Trab nicht mit Gewichten für ein ausgeglichenes Feld
gesorgt werden, deshalb werden bei Bänderstarts gehandicapte Pferde aus einem "Band"
20 oder 40 Meter hinter der ersten Startgruppe ins Rennen geschickt.
Beim Trab wird zwischen den Gangarten Trab (
trotting)
und dem etwas schnelleren Passgang (
pacing) unterschieden.
Während in Europa die Rennen im Trot ausgetragen werden und Passgang zu
den "unreinen Gangarten" gehört, finden Trabrennen in den USA und
Australien auch sehr häufig im Passgang statt.
Trabrennen werden nicht nur als
Trabfahren
mit Sulky, sondern auch das
Trabreiten (Monté) ohne Sulky und mit Jockey ausgetragen.
Dieses Trabreiten ähnelt dem
Galopprennen, nur dass die Pferde eben traben anstatt zu galoppieren.
Neben dem
Prix d’Amérique
in Paris und den
Hambletonian Stakes
in den USA gehören zu den renommiertesten internationalen
Trabrennen auch das
Elitloppet
in Schweden oder die
Inter Dominion Series in Australien.