Deutsches Derby 2019
7. Juli 2019 - 2.400 Meter, 3-jährige Pferde, Hamburg-Horn -- Boden: gut
Vorbericht vom 6. Juli 2019
Nach seinem eindrucksvollen Sieg im Kölner Union-Rennen geht
Laccario
zu Recht als Favorit ins 150. Deutsche Derby.
Der in Paris erfolgreiche
Quest The Moon
und der Bavarian Classic-Gewinner
Django Freeman
gelten als seine schärfsten Konkurrenten.
In einem in der Breite recht dürftig besetzten Deutschen Derby (16:50 Uhr)
wären alle anderen Starter als Sieger dagegen eine Überraschung.
Laccario gewann am Pfingstmontag mit Leichtigkeit das Union-Rennen
und damit die wichtigste und bestbesetzte Derby-Vorprüfung.
Keine Frage, dass er nun als Nummer 1 ins Deutsche Derby 2019 geht.
Sein Debüt hatte der von Andreas Wöhler trainierte Hengst
im September gegen Quian mit "Kopf" verloren,
konnte seither aber nicht mehr bezwungen werden.
Alle drei Starts im neuen Jahr führten über 2.200 Meter,
weshalb man sich kaum Sorgen zu machen braucht,
dass der Scalo-Sohn aus dem Gestüt Ittlingen die Derby-Distanz
nicht stehen könnte.
So leicht sein Sieg in der "Union" auch war,
Laccario hatte von Jockey Eduardo Pedroza einen nahezu perfekten Rennverlauf
serviert bekommen, den er als das zu schlagende Pferd
im kopfstarken Derby-Feld womöglich nicht noch einmal erhält.
Django Freeman galt bis zum Union-Rennen als Derby-Favorit,
hatte im letzten Jahr das mit 52.000 Euro dotierte
BBAG Auktionsrennen in Düsseldorf und am 1. Mai das Bavarian Classic
in München gewonnen. Einzig im
Preis des Winterfavoriten
unterlag der Campanologist-Sohn als Zweijähriger nach langem Kampf mit "Kopf" gegen Noble Moon.
Beim 2. Platz im Union-Rennen hatte Jockey Lukas Delozier auf den Einsatz der Peitsche verzichtet.
Doch auch wenn Django Freeman im Einlauf nicht langsamer als Laccario zu sein schien, wird er, um das
Deutsche Derby zu gewinnen, noch eine Schippe drauflegen müssen, was bei der 200 Meter längeren Distanz
nicht unmöglich sein muss. Es wäre der erste Derby-Sieg für Trainer Henk Grewe.
Quest The Moon gehört seit seinem Triumph am 26. Mai im Prix du Lys in Paris-Longchamp
zum engsten Favoritenkreis. Nicht ganz einfach zu beurteilen, was dieser Sieg Wert ist.
Der in Paris Zweitplatzierte Khagan wurde danach im Prix Hocquart (Gr.2, 2.400 m)
nur mit einer Länge geschlagen,
auch der Dritte Moonlight Spirit lief anschließend beim Queen's Vase in Ascot (Gr.2, 2.847 m)
auf einen guten 4. Platz.
Schon als Zweijähriger hatte der von Sarah Steinberg trainierte Quest The Moon
das Iffezheimer Zukunftsrennen gewonnen und war im Gran Criterium (Gr. 2)
in Mailand nur mit "Hals" bezwungen worden. Der Sea The Moon-Sohn unterlag allerdings schon zweimal gegen
Django Freeman. Bei seinem Lebensdebüt in München,
als er im Schlussbogen weit nach außen abgedriftet war, und an gleicher Stelle im
Bavarian Classics, wo er es trotz halbjähriger Pause auf den 2. Platz schaffte.
Quest The Moon wird in Hamburg erstmals von Andrasch Starke geritten werden,
der das Deutsche Derby in seiner Heimatstatdt schon siebenmal gewinnen konnte.
Beam Me Up hatte im November sein Debüt in einem gut besetzten Rennen gewonnen,
seinen ersten Start als Dreijähriger im Bavarian Classic aber nur auf Rang 6 beendet.
Rechtzeitig zum Derby sorgte der Görlsdorfer am 23. Juni im Derby Trial von Hannover
mit einem 2. Platz noch einmal für Aufmerksamkeit.
Der Sea The Moon-Sohn sollte in Hamburg keinesfalls unterschätzt werden.
Es fragt sich allerdings, wie er die recht kurze Pause zwischen dem Start in Hannover
und dem Deutschen Derby verkraftet.
Dschingis First wird am
Wettmarkt
hartnäckig unter den Top 5 gehandelt und das, obwohl er noch nie ein Rennen
gewonnen hat und im Union-Rennen satte elf Längen hinter
Laccario über die Ziellinie ging. Immerhin, beim Bavarian Classic
schaffte er es, nicht allzu weit geschlagen,
hinter Django Freeman und Quest The Moon
auf den 3. Platz. Dass seine Quote,
trotz mäßiger Leistungen, relativ gering ist, liegt an seinem erfolgreichen
Bruder des Dschingis Secret.
Horst Pudwill hatte für Dschingis First als Jährling die stolze Summe
von 500.000 Euro ausgegeben.
Dem Soldier Hollow-Sohn müsste die weitere Distanz im Deutschen Derby
zugutekommen.
Accon galt im letzten Jahr als große Hoffnung von Holger Renz,
konnte die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen,
enttäuschte bei seinen insgesamt sechs Starts als Zweijähriger
und endete auch in den Bavarian Classics nur auf dem 5. Rang.
Am 2. Juni gewann er dann als 20:1 Außenseiter
den Iffezheimer Frühjahrs-Preis und zählt seither wieder
zum Favoritenkreis des Deutschen Derbys 2019.
Den Iffezheimer Überraschungssieg errang er allerdings in einem
äußerst langsam gelaufenen Rennen, was die Zweifel an seinem
Leistungsvermögen nicht grundsätzlich ausräumt.
Auch Accon wurde schon zweimal von Django Freeman bezwungen,
jeweils mit etwas mehr als drei Längen.
Surrey Thunder war nach einem 3. Platz in einem Gruppe-III-Rennen
in Paris als zweiter Favorit in den Iffezheimer Frühjahrs-Preis gegangen,
wo er aber erneut nur Dritter wurde. Als Speedpferd dürfte ihm das
langsame Tempo Schwierigkeiten bereitet haben,
in Hamburg-Horn müsste die Konstellation deutlich besser für ihn aussehen.
Der im englischen Lambourn stationierte Trainer Joe Tuite hofft für
seinen Le Havre-Sohn auf weichen Boden, den er womöglich auch vorfinden wird.
So Chivalry gehörte nach seinem beeindruckenden Lebensdebüt
zu den ganz heißen Kandidaten,
er hatte sich am Ostermontag in Köln in einem gut besetzten Feld durchsetzen können.
Beim zweiten Start enttäuschte er dann jedoch, genauso wie im Union-Rennen,
wo er abgeschlagen auf dem 6. Platz endete.
Seine Nennung für den Prix de l'Arc de Triomphe zeigt die hohe Meinung,
die man im Gestüt Schlenderhan von dem Camelot-Sohn hat.
Moonlight Man zählte im letzten Jahr nach mehreren guten Läufen zum engeren Favoritenkreis,
wurde im Preis des Winterfavoriten dann allerdings nur Sechster.
Auch das neue Jahr begann vielversprechend,
einem 2. Platz im Dr. Busch-Memorial folgte aber erneut eine Enttäuschung,
diesmal beim Frühjahrs-Preis in Baden-Baden.
Ganz abschreiben sollte man den Reliable Man-Nachkommen dennoch nicht.
Er wäre der erste Schimmel, der das Deutsche Derby gewänne.
Ormuz ist die einzige Stute im Deutschen Derby 2019.
Die Mamool-Tochter aus dem Stall von Andreas Wöhler
hatte hohe Erwartungen geweckt, nachdem sie im November gleich ihr erstes Rennen gegen stark
eingeschätzte Hengste in Dresden gewonnen hatte. Ihre ersten Starts im neuen Jahr waren dagegen enttäuschend,
sodass man Ormuz zunächst aus dem Derby streichen ließ. Ein guter Lauf am 15. Juni
in einem Düsseldorfer Listenrennen veranlasste die Verantwortlichen sie dann
wieder für das Derby einzuschreiben.
Bauyrzhan Murzabayev, der sich derzeit in großer Form befindet, wird die Stute reiten.
Amiro belegte auf seiner Münchener Heimatbahn im Bavarian Classic den 4. Platz,
musste anschließend einen geplanten im Derby Italiano verletzungsbedingt
auslassen. Wieder kuriert, legte er am 10. Juni im sechsten Anlauf seine Maidenschaft ab,
gewann in München ein schwach besetztes Rennen. Im Deutschen Derby wird er erstmals
vom nordirischen Jockey Pat Cosgrave geritten werden.
Sibelius geht mit der Erfahrung von neun Starts, darunter fünf Gruppe-Rennen,
ins Deutsche Derby. Bis auf einen 2. Platz im Herzog von Ratibor-Rennen
hat er jedoch nicht viel vorzuweisen.
Ein Platz in den Top 10 ist ihm aber sicherlich zuzutrauen.
Sibelius ist einer von vier Startern aus dem Stall von Markus Klug,
der das Deutsche Derby in den letzten beiden Jahren gewann.
Andoro,
Mojano,
Magadan und
Mooniac
sind Pferde bei denen sich manch einer fragen wird, was sie im Deutschen Derby zu suchen haben.
Grund sind die vielen Absagen anderer Pferde, wodurch mittelmäßige Hengste,
die frühzeitig gemeldet wurden, nun für eine angemessene Größe des Teilnehmerfeldes sorgen.
Im Rahmen des diesjährigen Hamburger Derby-Meetings kam es bislang zu
überdurchschnittlich vielen Start-Ziel-Siegen.
Der von Stefan Richter trainierte Mojano ging seine beiden Rennen in diesem Jahr von der aus Spitze an.
Vielleicht die richtige Taktik, um es im 150. Deutschen Derby als Außenseiter auf eine
einstellige Platzierung zu schaffen?
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Bedeutende Derby-Vorprüfungen: