Japan Cup 2015
29. November 2015 - 2400 Meter, Turf, Tokio, Japan
Vorbericht vom 27. November 2015
Kein ausländisches Pferd hat es in den letzten acht Jahren beim Japan Cup unter die ersten drei geschafft,
aufgrund der Abwesenheit japanischer Klassepferde könnte diese Serie am Sonntag (7:40 MEZ) ein Ende finden.
Einige der besten Vollblüter der Welt (Gentildonna, Harp Star, Just A Way, Epiphaneia)
hatten den Japan Cup 2014 zu einem der bestbesetzten Galopprennen des vergangenen Jahres gemacht,
alle vier Pferde haben ihre Rennkarriere mittlerweile beendet.
Und da weitere japanische Galopper
verhindert sind, richtet sich der Blick auf die ausländischen Gäste.
Dem Fünftplatzierten des Prix de l'Arc de Triomphe
Erupt kann ein Erfolg in Tokio zugetraut werden,
Ascot Gold Cup Sieger
Trip To Paris wird ebenfalls Beachtung finden.
Und auch in Deutschland darf man sich Hoffnungen auf den ganz großen Wurf machen,
denn
Nightflower und
Ito haben die Reise nach Asien angetreten,
bekamen allerdings wenig attraktive Startplätze zugelost.
Der einzige einheimische Starter, der bislang höchstes internationales Niveau nachweisen konnte,
ist der launenhafte Schimmel
Gold Ship.
Als Favorit wird jedoch
der Spätzünder
Lovely Day ins Rennen gehen, bei dem abzuwarten bleibt,
ob er seine herausragende Form aufrechterhalten kann.
Japan ist ohne Zweifel eine der führenden Nationen im internationalen Galoppsport, doch erlebt das
Land gerade einen Generationswechsel, hat in diesem Jahr nicht einmal einen Starter zum
Prix de l’Arc de Triomphe schicken können.
Duramente, diesjähriger Gewinner der 2,000 Guineas und des japanischen Derbys, verletzte sich
im Juni und wird 2015 kein Rennen mehr bestreiten. Mit Real Steel, Lia Fail und dem St Leger Sieger Kitasan Black
werden weitere starke Dreijährige nicht am Japan Cup teilnehmen. Auch die Zweite des
Japan Cup 2013
Denim And Ruby und der letztjährige St Leger-Sieger Toho Jackal fallen verletzungsbedingt aus.
Kizuna, Vierter im Arc 2013, hat aus gesundheitlichen Gründen eine Karriere als Zuchthengst begonnen,
genauso wie der zweifache Thenno Sho (Spring) Gewinner Fenomeno.
So werden sich die Freunde des Galoppsports an neue japanische Namen gewöhnen müssen,
allen voran an
Lovely Day, der beim Japan Cup unter den einheimischen Pferden das
größte Vertrauen genießen wird.
Als Dreijähriger war der Sohn von King Kamehameha im Derby 2013 noch als 238:1 Außenseiter chancenlos gewesen.
Im Februar diesen Jahres ließ er dann überraschend Kizuna und Harp Sharp
im Kyoto Kinen hinter sich, bestätigte diesen Erfolg mit einem Sieg im
prestigeträchtigen Takarazuka Kinen, gewann das Kyoto Daishoten und setzte sich
jüngst auch im Tenno Sho (Autumn) durch, was ihn momentan zur klaren Nummer 1 unter Japans Vollblütern
macht.
Wie Lovely Day wird auch
Mikki Queen von Yasutoshi Ikee trainiert.
Die aktuelle Siegerin der japanischen Oaks hat mit vier Siegen und zwei 2. Plätzen aus sechs Starts
eine äußerst eindrucksvolle Bilanz vorzuweisen.
Nach einer längeren Sommerpause holte sie sich im Oktober mit dem Shuka Sho ihren zweiten
Gruppe-I-Sieg, im Japan Cup trifft sie mit einem Gewicht von nur 53 kg nun erstmals auf ältere und männliche Konkurrenz.
Die im Shuka Sho von
ihr um einen Hals bezwungene Queens Ring hat ihr erstes Treffen mit älteren Gegnern bereits hinter sich,
am 15. November war sie unter Andrasch Starke auf Gruppe-I-Niveau in Kyoto chancenlos.
Die lange und breite Zielgerade der Rennbahn in Tokio kommt Pferden entgegen, die dort aus dem
hinteren Teil des Feldes nach vorne stoßen. Zu dieser Kategorie von Speedpferden zählen neben Mikki Queen
auch Sounds of Earth, Admire Deus und Shonan Pandora.
Sounds of Earth stellte seine gewaltige Endgeschwindigkeit bereits
im letztjährigen japanischen St Leger unter Beweis und zeigte diese auch, als er jüngst im
Kyoto Daishoten hinter Lovely Day Platz 2 belegte. Bislang hat der Vierjährige noch kein
Grupperennen gewinnen können, von dem Neo Universe-Nachkommen erwarten die Experten aber weitere Steigerung.
Admire Deus gewann zu Beginn des Jahres zwei Gruppe-II-Rennen Start-Ziel, musste aufgrund einer Fraktur
dann aber einige Zeit aussetzen. Kürzlich reichte es für den Vierjährigen in Tokio beim Tenno Sho (Autumn) nur zu
Platz 11, doch war die von ihm auf der Zielgeraden gemessene Zeit die schnellste im Feld.
Shonan Pandora belegte im genannten Tenno Sho (Autumn) nicht weit geschlagen Rang 4,
Ende Juni hatte die letztjährige Shuka Sho-Siegerin bereits mit einem 3. Platz im Takarazuka Kinen
auf sich aufmerksam machen können.
Gold Ship ist der letzte Überlebende der legendären Armada älterer japanischer
Klassepferde. Der Publikumsliebling brachte es bereits auf sechs Gruppe-I-Siege, am Ende des Jahres wird er seine
Karriere allerdings beenden. In Tokio hat der launenhafte sechsjährige Schimmel keine gute Bilanz
aufzuweisen, hat dort auch erst einen Japan Cup bestritten, bei dem er 2013 nicht über Rang 15 hinaus kam.
Im Mai diesen Jahres gewann Gold Ship das
Thenno Sho (Spring) über 3.200 Meter, verpasste anschließend im
Takarazuka Kinen aber den Start und wurde Vorletzter. Seither ist er nicht mehr gelaufen, was vermuten lassen könnte,
dass der Japan Cup für ihn in erster Linie als Vorbereitung auf sein letztes Rennen dient,
das prestigeträchtige Arima Kinen am 27. Dezember, das er 2012 gewann.
One And Only galt nach dem Gewinn des letztjährigen japanischen Derbys als große Hoffnung,
doch enttäuschte der Hearts Cry-Sohn anschließend sowohl im
Japan Cup 2014
als auch im
Arima Kinen 2014.
Im März erreichte er dann im Dubai Sheema Classic einen bemerkenswerten 3. Platz, zwei Längen hinter Flintshire.
Ansonsten gelang ihm 2015 aber nicht mehr viel, Mitte Oktober lief er auch im Kyoto Daishoten
nur auf Platz 6, beendete das Tenno Sho (Autumn) sogar auf Rang 18.
Zumindest aus japanischer Sicht wird beim Japan Cup 2015 von einem Weltklassefeld
alter Tage nicht gesprochen werden können, was die Chancen der vier ausländischen Gäste steigen lässt.
Erupt ist durch seinen 5. Platz im
Prix de l’Arc de Triomphe 2015
stark empfohlen, der dreijährige Dubawi-Sohn gewann vier seiner bislang sechs Starts,
darunter im Juli auch den Grand Prix de Paris. In Tokio wird er erneut von Stephane Pasquier geritten,
der mit Box 8 eine günstige Startposition zugelost bekam.
Schon seit einigen Wochen befindet sich
Trip To Paris in Asien,
wo er nach seinem Sieg im Ascot Gold Cup (4.023 m) als zweiter Favorit in den
Melbourne Cup 2015 (3.200 m)
gegangen war und dort Dritter wurde. Dass er nicht nur die extremen Steherdistanzen
beherrscht bewies Ed Dunlops vierjähriger Wallach im Oktober mit einem 2. Platz im Caulfield Cup (2.400 m).
Auch die beiden deutschen Starter brauchen sich nicht zu verstecken.
Die dreijährige Stute
Nightflower gewann Ende September in Köln den Preis von Europa,
zuvor hatte sie ihre Klasse mit einem 2. Platz im
Großen Preis von Baden 2015
unter Beweis gestellt. Die von Peter Schiergen trainierte Dylan Thomas-Tochter wird in Tokio erneut
von Andrasch Starke geritten, der in Japan schon
einige Erfahrung sammeln konnte und sich bereits seit Oktober dort befindet.
Nightflower hat mit der äußersten Startbox 18 allerdings keine gute Ausgangsposition.
Auch der zweite deutsche Starter, Gestüt Schlenderhans
Ito, hat es mit Box 14 nicht günstig angetroffen.
Im Großen Preis von Baden hatte der Adlerflug-Sohn verletzt passen müssen, gewann dann aber Anfang November
auf weichem Boden den Großen Preis von Bayern. Jockey Filip Minarik schaffte es im letztjährigen Japan Cup
mit Ivanhowe auf Platz 6.
Das Leistungsvermögen der beiden deutschen Pferde lässt sich womöglich über einen Vergleich mit Prince Gibraltar
beurteilen. Der Franzose hatte Nightflower im Großen Preis von Baden auf Platz 2 verwiesen, unterlag zwei Monate später
beim Großen Preis von Bayern Ito um vier Längen. Im Prix de l’Arc de Triomphe war
Prince Gibraltar einen Hals hinter Erupt durchs Ziel gegangen.
Nightflower wiederum hatte Ito in Köln um fast vier Längen hinter sich gelassen.
Der seit 1981 ausgetragene
Japan Cup
ist neben dem
Dubai World Cup
das bedeutendste Pferderennen Asiens,
er wird in Tokio-Fuchu über
eine Strecke von 2400 Meter (1 ½ Meilen) gelaufen.
Die 525 Meter lange Zielgerade des hügeligen Kurses steigt
auf den ersten 225 Metern um zwei Meter an.
Letzter ausländischer Sieger
war 2005
Alkaased unter Frankie Dettori.
Um ein
Video des Rennens anzusehen ohne das Ergebnis zu kennen, klickt man bei
Japanracing
auf den Video-Button in der Zeile Japan Cup.