Prix d'Amerique 2020

Prix d'Amérique 2020

26. Januar 2020 - Trabfahren, 2.700 Meter, Paris-Vincennes        english version

  Pl.

Zeit Alter  Trainer Fahrer Quote  
  1. Face Time Bourbon
1:11,5 5 S. Guarato B. Goop 4,1  
  2. Davidson Du Pont
1:11,6 7 J.M. Bazire F. Ouvrie 2,9  
  3. Belina Josselyn
1:11,7 9 J.M. Bazire J.M. Bazire 7,0  
  4. Chica De Joudes
1:11,8 8 A. Laurent A. Laurent 65,0  
  5. Vitruvio
1:11,9 6 A. Gocciadoro A. Gocciadoro 147,0  
  6. Délia Du Pommereux
1:11,9 7 S. Roger F. Nivard 17,0  
  7. Bahia Quesnot
1:12,0 9 J. Guelpa J. Guelpa 76,0  
  8. Uza Josselyn
1:12,0 9 R. Aebischer P. Vercruysse 121,0  
  9. Enino Du Pommereux
1:12,0 6 S. Roger M. Abrivard 94,0  
  10. Bold Eagle
1:12,0 9 S. Guarato E. Raffin 13,0
  11. Propulsion
1:12,1 9 D. Redén Ö. Kihlström 11,0
  12. Milligan’s School
1:12,1 7 S. Melander A. Barrier 82,0
  13. Billie De Montfort
1:12,2 9 S. Guarato G. Gelormini 49,0
  14. Looking Superb
1:12,7 7 J.M. Bazire D. Thomain 17,0
  15. Valko Jenilat
1:12,7 11 S. Guarato P. Ploquin 246,0
 
Excellent
disq. 6 L. Abrivard A. Abrivard 16,0
 
Vivid Wise As
disq. 6 A. Gocciadoro Y. Lebourgeois 93,0  
 
Ringostarr Treb
disq. 10 J. Riordan J. Monclin 96,0

Vorbericht vom 24. Januar 2020

Das bedeutendste Trabrennen der Welt ist 2020 auch eine Auseinandersetzung der Generationen. Die Alte Garde um Bold Eagle und Titelverteidigerin Belina Josselyn wird von jüngeren Trabern in Frage gestellt, allen voran vom neuen Superstar Face Time Bourbon.

Face Time Bourbon wird vermutlich bereits im Alter von nur fünf Jahren als Favorit in den Prix d'Amérique gehen und das, obwohl er sich bislang nur ein einziges Mal mit älteren Gegner gemessen hat. Grund für das große Vertrauen sind nicht nur seine 18 Siege aus 21 Starts, davon vier auf Gruppe-I-Ebene, es ist auch die zielstrebige und selbstsichere Art in der er diese Rennen gewann. Nachdem er im Oktober beim Grand Prix de I'UET im finnischen Vermo in einer Zeit von 1:10,7 triumphierte, erhielt der vom Hamburger Rainer Engelke gezüchtete Ready Cash-Sohn eine zweimonatige Ruhepause vor dem Wintermeeting in Paris-Vincennes. Diese Pause beendete er mit Siegen im Prix Octave Douesnel und Critérium Continental. Der letzte Fünfjährige, der nach dem Critérium Continental auch den Prix d'Amérique gewinnen konnte, war 2015 Face Time Bourbon's Halbbruder Bold Eagle, ebenfalls von Sébastien Guarato trainiert.

Davidson Du Pont ist zwar schon sieben Jahre alt, doch scheint er zu den Pferden zu gehören, die mit zunehmendem Alter immer besser werden, weshalb auch er eine neue Generation vertritt. Sein erstes Gruppe-Rennen bestritt er erst vor zwei Jahren, gewann dann das Critérium des 5 ans und belegte beim letztjährigen Prix d'Amérique den 4. Platz. Nach einer Pause von acht Monaten verteidigte er im November seinen Titel im Prix De Bretagne in großem Stil, wurde danach in den anderen "B-Rennen" nur defensiv eingesetzt. Obwohl rundum beschlagen schnappte er sich am 12. Januar den 3. Platz im Prix de Belgique, ließ vom letzten Platz kommend auf der Zielgeraden seine ganze Klasse aufblitzen. Davidson Du Pont ist eines der wenigen älteren Pferde, die sich bereits mit Face Time Bourbon gemessen haben. Im März hatte er gegen ihn im Prix de Sélection das Nachsehen.

Excellent ist ein weiterer Hengst, der zu Beginn seiner Karriere lange geschont wurde und erst in jüngerer Vergangenheit auf Gruppe-Level zum Einsatz kam. Die Leistungen des Sechsjährigen waren zuletzt so gut, dass er am 22. Dezember als zweiter Favorit in den Prix Ténor de Baune ging und ihn in beeindruckender Manier gewann. Den Rekord des Rennens verbesserte er dabei um mehr als eine Sekunde auf 1:11,6. Bedenkt man, dass der Rennrekord des Prix d'Amérique bei 1:11,2 steht, könnte Excellent dort ein gewichtiges Wort mitreden, immer vorausgesetzt, er kann die Form halten. Beim letzten Test im Prix de Belgique verfiel er schon beim Start in Galopp.

Belina Josselyn triumphierte im Prix d’Amérique 2019, sie hatte bei diesem Rennen zuvor schon die Plätze 2 und 4 belegt. Nach ihrem großen Sieg gewann sie im Februar auch noch den Prix de Paris über 4.150 Meter, erlitt dabei jedoch eine Beinverletzung, die für einige Spekulationen sorgte. Die inzwischen neun Jahre alte Love You-Tochter zeigte sich erst im Oktober wieder auf einer Rennbahn. Zwar bestritt sie alle vier "B-Rennen", wurde dort aber zunächst nie in die Entscheidung geworfen. Erst im Prix de Belgique ließ Trainer Jean-Michel Bazire ihr freien Lauf, was sie mit einem souveränen Sieg quittierte. Die Spekulationen über ihr Karriereende sind seither erst einmal verstummt. Wie gut die Titelverteidigerin aber wirklich ist, wird man erst nach dem Prix d’Amérique wissen, war die Konkurrenz im Prix de Belgique doch nicht allzu aussagekräftig. Dass Jean-Michel Bazire sich dafür entschieden hat, die Stute im Amérique zu steuern, und nicht Davidson Du Pont oder Looking Superb, könnte als Hinweis gewertet werden.

Bold Eagle, Gewinner des Prix d'Amérique 2016 und 2017, hat das bedeutendste Trabrennen der Welt in den letzten Jahren geprägt wie kein anderer, die Frage nach Sieg und Niederlage drehte sich vor allem um ihn. Seit einiger Zeit kann der "Adler" mit den ganz Großen aber nicht mehr wirklich mithalten, da wundert es schon fast, dass man ihn noch einmal im Amérique antreten lässt, auch wenn er am 26. Oktober die mit 500.000 US-Dollar dotierte Breeders Crown in Kanada gewonnen hat. Anders als andere Pferde wurde Bold Eagle in den "B-Rennen" auf Sieg gefahren, was jedoch scheiterte und kaum gut für die Moral des einstigen Superstars gewesen sein dürfte.

Propulsion ist Schwedens große Amérique-Hoffnung, er belegte in den letzten drei Jahren die Plätze 3, 4 und 5. Das von Trainer Daniel Redén für ihn ausgegebene Ziel ist eigentlich das Elitloppet im Mai, doch entschied Redén letzten Montag seinen neunjährigen Muscle Hill-Sohn doch noch einmal nach Paris zu schicken. Eine Rennpause seit September hatte Propulsion am 28. Dezember mit einem Sieg in Romme beendete, wurde am 11. Januar, als 1.25-Favorit, bei einem Rennen in Bergsåker aber nur Zweiter, weshalb es nahezu unmöglich ist zu sagen in welchem Zustand er sich befindet.

Delia Du Pommereux gewann wie bereits im letzten Jahr den Prix du Bourbonnais, stellte Bold Eagle am 8. Dezember auf der Linie. Der siebenjährigen Nicky-Tochter ist zuzutrauen auch im Prix d'Amérique ein Wörtchen mitreden zu können. Laut Trainer Sylvain Roger hatte man sie im letzten Jahr nach ihrem Sieg zu sehr beansprucht, so dass sie im Amérique ihren Zenit bereits überschritten hatte. Sie wurde deshalb diesmal vor dem großen Rennen nur noch defensiv eingesetzt, beendete den Prix de Belgique dennoch auf dem 5. Platz. Ihr Fahrer Franck Nivard konnte den Prix d'Amérique schon fünfmal gewinnen.

Looking Superb hat sich erstaunlich entwickelt, seit er aus Norwegen an den Stall von Jean-Michel Bazire gekommen ist. Einem Sieg im Prix Ténor de Baune 2018 folgte ein ganz starker 2. Platz beim letztjährigen Prix d’Amérique. Der Orlando Vici-Sohn fuhr anschließend das gesamte Jahr 2019 ohne Pause durch, nennenswerte Erfolge blieben ihm dabei aber nicht mehr vergönnt. Seinen Platz im Prix d’Amérique sicherte er sich mit Rang 3 im Prix De Bretagne und wurde danach nur noch mit allen Eisen eingesetzt. Auch diesen "JMB"-Schützling sollte man in seine Überlegungen mit einbeziehen.

Vivid Wise As gewann Anfang November den hervorragend besetzten Prix Marcel Laurent vor Excellent. Bei der Revanche im Prix Ténor de Baune verschenkte er anschließend seine Chancen bereits am Start und hatte auch im Prix de Bourgogne keinen guten Rennverlauf, ergatterte dennoch den 3. Platz und damit ein Ticket für den Prix d’Amérique 2020. Der von Alessandro Gocciadoro trainierte Sechsjährige wird am Wettmarkt womöglich unterschätzt. Er war im August in Cagnes-sur-Mer in einer Zeit von 1:08,6 siegreich. Wie Face Time Bourbon steht er im Besitz der Scuderia Bivans des Italieners Antonio Somma.

Enino Du Pommereux ist der jüngere Halbbruder von Delia Du Pommereux. Nachdem er die Amérique-Qualifikation in zwei "B-Rennen" knapp verpasst hatte, hätte er beinahe den Prix de Belgique gewonnen, wurde erst kurz vor dem Ziel von Belina Josselyn abgefangen. Enino Du Pommereux hatte sich im Vorjahr zweimal gegen Excellent durchsetzen können, unterlag ihm im Prix Ténor de Baune jedoch relativ deutlich.

Billie De Montfort ist eine der großen Überraschungen dieses Wintermeetings. Zwar läuft die neunjährige Stute nun schon im achten Jahr auf Gruppe-Niveau, doch galt sie, trotz zweier Amérique-Teilnahmen, in den ganz großen Rennen immer nur als Außenseiterin. Das Ticket für einen dritten Amérique löste sie mit einem 3. Platz im Prix du Bourbonnais, bestätigte ihren zweiten Frühling dann am 29. Dezember, in ihrem einhundertsten Rennen, mit einem Sieg im Prix de Bourgogne, dem wohl größten Erfolg ihrer Karriere. Die Siegzeit von 1:10,6 (2.100 Meter) sollte nicht unbeachtet bleiben.

Bahia Quesnot ging im Prix de Bourgogne direkt hinter Billie De Montfort über die Linie und sicherte sich so ihre zweite Teilnahme beim Prix d'Amérique. Wie Billie De Montfort ist sie eine neun Jahre alte Stute, die am 26. Januar ebenfalls als Außenseiterin an den Start gehen wird. Von den 22 Rennen im Jahr 2019 konnte sie nur das Algot Scotts Minne in Åby gewinnen.

Uza Josselyn ergatterte beim letztjährigen Prix d'Amérique den 7. Platz und belegte anschließend im Prix de France sogar den 2. Platz vor Bold Eagle. Die neunjährige Love You-Tochter aus dem Stall des Schweizers René Aebischer nahm zuletzt an drei "B-Rennen" teil, wurde dort auch zweimal Vierte. Für einen Platz unter den ersten Drei wird es im Amérique sicherlich nicht reichen, unter die ersten Zehn kann sie es aber schaffen.

Milligan’s School ist Schwedens zweite Chance beim Prix d'Amérique 2020. Der in den USA geborene und dort zwei- und dreijährig gelaufene Yankee Glide-Sohn gewann 2018 den Sundsvall Open Trot, scheiterte beim Elitloppet 2019 allerdings schon im Vorlauf. Dass der Siebenjährige auch weitere Distanzen kann, zeigte er kürzlich beim Gävle Stora Pris, den er über 3.150 Meter gewann.

Ringostarr Treb soll beim Prix d'Amérique das letzte Rennen seiner Karriere bestreiten. Der zehnjährige Sieger des Elitloppet 2018 wird dort sicherlich nur als Außenseiter an den Start kommen, aufgrund seiner Erfahrung sollte man den Italiener aber nicht völlig unterschätzen. Noch im Sommer gewann er in Schweden das Hugo Åbergs Memorial und das Sundsvall Open Trot. Eine Pause seit Oktober beendete er im Prix de Bourgogne, wo er disqualifiziert wurde.

Vitruvio, der dritte Italiener im Feld, gehörte nach seinen Siegen im Oslo Grand Prix und dem stark besetzte Ulf Thoresen Grand International zum erweiterten Favoritenkreis des Prix d'Amérique. Seine Vorstellungen beim Wintermeeting in Paris waren dann aber ernüchternd, weder im Prix Marcel Laurent noch im Prix Ténor de Baune konnte der Sechsjährige in den Endkampf eingreifen. In dieser Form wird es natürlich auch im Amérique ganz schwer für ihn.

Chica De Joudes löste mit dem 2. Platz im Prix De Bretagne ihr Ticket zum Prix d'Amérique. Die von Alain Laurent trainierte achtjährige Stute wird dort nur sehr geringe Chancen haben. Ihr Sieg am 9. November, in dem zur Gruppe 3 zählenden Prix du Languedoc, war ihr bislang größter Erfolg. Beim letzten Test reichte es am 11. Januar im Prix du Forez (Gruppe 3) nur zu Rang 7.

Valko Jenilat ist mit elf Jahren das älteste Pferd im Feld. Auch wenn er kaum eine Chance hat und seit Oktober nicht mehr gelaufen ist, schaffte er es sich über seine Gewinnsumme zu qualifizieren. Der wahre Grund für seine Teilnahme dürften aber taktische Überlegungen von Sébastien Guarato sein, der nun mit vier Pferden in den Prix d'Amérique geht.

Weitere Informationen zum Grand Prix d'Amérique.

Termine - Wintermeeting 2019/20:
17. Nov. - Prix De Bretagne (2.700 m - Davidson Du Pont)
08. Dez. - Prix du Bourbonnais (2.850 m - Delia Du Pommereux)
22. Dez. - Criterium Continental (2.100 m, 4j - Face Time Bourbon)
22. Dez. - Prix Tenor de Baune (2.700 m, 5j - Excellent)
29. Dez. - Prix de Bourgogne (2.100 m - Billie De Montfort)
12. Jan. - Prix de Belgique (2.850 m - Belina Josselyn)
26. Jan. - Prix d'Amérique (2.700 m - Face Time Bourbon)
09. Feb. - Prix de France (2.100 m - Davidson du Pont)
23. Feb. - Prix de Paris (4.150 m - Bélina Josselyn)

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