Prix de l’Arc de Triomphe 2023

Prix de l’Arc de Triomphe 2023

2. Oktober 2023 - 2.400 Meter, Paris-Longchamp

Vorbericht vom 23. September 2023

Das bedeutendste Pferderennen der Welt gleicht in diesem Jahr einem Ratespiel, ist doch mehreren Startern der große Triumph zuzutrauen und ein echter Favorit nicht auszumachen. Die dreijährigen Pferde stehen wie immer hoch im Kurs, allen voran der ungeschlagene Franzose Ace Impact, indes müssen die Youngster erst einmal beweisen, dass sie gegen ältere Konkurrenten bestehen können. In den letzten fünf Jahren gelang es keinem Dreijährigen, den Prix de l’Arc de Triomphe für sich zu entscheiden.

Hukum gewann am 29. Juli mit den King George Stakes das wohl bestbesetzte Rennen des bisherigen Jahres und gehört somit folgerichtig zu den Topfavoriten des Prix de l’Arc de Triomphe 2023. Er hatte in Ascot auf weichem Boden eine ganze Reihe sehr hoch gehandelter Pferde hinter sich gelassen, von denen er einige in Paris wiedersehen wird. Auch wenn der sechs Jahre alte Sea The Stars-Sohn fünf seiner letzten sechs Starts gewinnen konnte, ein solcher Erfolg war nicht unbedingt vorauszusehen. Anfang letzten Jahres sicherte er sich die Dubai City Of Gold Stakes und den Coronation Cup, traf dabei aber auf keine allzu starke Konkurrenz. Anschließend musste er, aufgrund einer Hinterbeinverletzung, fast ein ganzes Jahr pausieren und ist er seither doch ungeschlagen. Hukum ist seit dem "King George" Ende Juli nicht mehr gelaufen. Auch Workforce gewann 2010 nach diesem Rennen den Arc, ohne ein Rennen dazwischen.

Westover unterlag Hukum in den King George Stakes um einen Kopf, was auch ihn zu einem heißen Arc-Kandidaten macht. Und auch bei ihm kam diese Leistung etwas überraschend, unterlag er doch erst im Juni noch Emily Upjohn im Coronation Cup. Ein Jahr zuvor hatte er in den King George Stakes gar ein Desaster erlebt, endete als Favorit achtzehn Längen hinter dem Sieger. Dass der vierjährige Frankel-Nachkomme über Klasse verfügt, hat er mehrfach bewiesen. Im letztjährigen Epsom Derby wurde er trotz extrem ungünstigem Rennverlauf Dritter, gewann danach das Irish Derby, wurde Sechster im Arc und scheiterte im März im Dubai Sheema Classic nur an Equinox.

Ace Impact ist derzeit Frankreichs größte Hoffnung auf einen Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe. Der Dreijährige ist nach fünf Starts noch ungeschlagen, hatte am 4. Juni den Prix du Jockey Club mit deutlichen dreieinhalb Längen für sich entschieden und am 15. August auch den Prix Guillaume d’Ornano in Deauville gewonnen. Wie gut der von Jean-Claude Rouget trainierte Cracksman-Sohn wirklich ist, lässt sich aber erst sagen, wenn er sich mit älteren Gegnern gemessen hat. Dies wird erst beim Arc der Fall sein, denn vorher wird Ace Impact kein Rennen mehr bestreiten.

Auguste Rodin galt bis zu den King George Stakes als Arc-Favorit, schließlich hatte er zuvor das Epsom Derby und das Irish Derby gewonnen. Sein Auftritt beim "King Georg" endete jedoch in einem Fiasko. Schon früh konnte er nicht mehr mithalten, erreichte das Ziel weit hinter dem Feld. Dass mit dem Sohn des japanischen Hengstes Deep Impact in Ascot irgendetwas nicht stimmte, war offensichtlich. Am 9. September zeigte sich der Aidan O'Brien-Schützling dann wieder in einem anderen Licht, gewann die Irish Champion Stakes vor Luxembourg und King Of Steel.

Continuous wird ebenfalls von Aidan O'Brien trainiert und ist wie Auguste Rodin der Sohn eines japanischen Hengstes, Heart's Cry. Er gewann am 16. September die St Leger Stakes über 2.937 Metern in Doncaster und machte daraufhin einen gewaltigen Satz am Arc-Wettmarkt. Im August hatte der Dreijährige bereits die Great Voltigeur Stakes in York gewonnen, doch ist er bisher noch auf keine allzu starken Gegner getroffen. Noch nie ist es einem Pferd gelungen zuerst das St Leger und anschließend den Arc zu gewinnen, was auch an der kurzen Pause zwischen den beiden Rennen liegen könnte. Continuous müsste für 120.000 Euro nachgenannt werden.

Savethelastdance war in den Epsom Oaks als haushohe Favoritin gehandelt worden, nachdem sie die Cheshire Oaks mit 22 Längen Vorsprung gewonnen hatte. Auf dem schwierigen Kurs in Epsom reichte es letztlich aber nur zum zweiten Platz, doch setzte sie sich einen Monat später in den Irish Oaks durch. Erstmals gegen ältere Stuten laufend, reichte es am 24. August in den Yorkshire Oaks dann aber nur zum dritten Platz. Die von Aidan O'Brien vorbereitete Galileo-Tochter gewann sämtliche Rennen auf weichem Boden, und wer den Starttrainer kennt, kann vermuten, dass er Savethelastdance in Paris nur auf diesem Untergrund laufen lassen wird.

Paddington wird ebenfalls am Stall von Aidan O'Brien vorbereitet und wäre vermutlich sein höchst gehandeltes Arc-Pferd, wäre denn klar, dass er in Paris-Longchamp antritt. Der Dreijährige gewann sieben seiner letzten acht Rennen, darunter die Irish 2000 Guineas, die St James's Palace Stakes, die Eclipse Stakes oder die Sussex Stakes. Beim letzten Auftritt, am 23. August im Juddmonte International, wurde er jedoch nur Dritter, wofür O'Brien die kurze Startfolge als Ursache ausmachte. Da Paddington noch nie weiter als 2.063 Meter gelaufen ist, stellt sich die Frage nach der Ausdauer. Sein Pedigree lässt aber ausreichend Stehvermögen erahnen und eine Nennung für den Arc besitzt er auch.

Prix de l’Arc de Triomphe 2023

Emily Upjohn unterlag Paddington in den Eclipse Stakes mit einer halben Länge und wurde in den King George Stakes nur Siebte, dennoch gehört sie am Wettmarkt zum Kreis der Arc-Mitfavoriten, nicht nur, weil sie am 2. Juni den Coronation Cup vor Westover gewann. Die Sea The Stars-Tochter hatte im letzten Jahr eine bittere Niederlage einstecken müssen, versäumte sich als klare Favoritin der Epsom Oaks am Start, verpasste dadurch am Ende den Sieg um eine "Nase".

Luxembourg ging als zweiter Favorit in den letztjährigen Prix de l’Arc de Triomphe, endete dort jedoch nur auf dem siebten Platz. Und wie im Vorjahr, stellt sich auch in diesem Jahr die Frage, ob die Arc-Distanz nicht zu weit für ihn ist. Ansonsten sprechen einige Dinge für den von Aidan O'Brien trainierten vierjährigen Camelot-Nachkommen. So galt er im letzten Jahr lange als Epsom Derby-Favorit, konnte dort verletzungsbedingt nicht teilnehmen, siegte im September dann in den Irish Champion Stakes gegen starke Konkurrenz. Auch er enttäuschte in den King George Stakes, scheiterte in den Irish Champion Stakes aber nur mit einer halben Länge an Auguste Rodin.

Mr Hollywood unterlag am 3. September, in einem sehr langsam gelaufenen Großen Preis von Baden, dem auf höchster Ebene erprobten französischen Hengst Zagrey nur mit einem Hals und bewies damit, wie auch Fantastic Moon im Prix Niel, dass deutsche Dreijährige durchaus international mithalten können. Im Mai hatte Mr Hollywood das Bavarian Classic vor Fantastic Moon gewonnen, wurde Zweiter im Union-Rennen und dem Deutschen Derby. Der Iquitos-Sohn kommt mit weichem Geläuf sehr gut zurecht, was im Arc bekanntlich keine Seltenheit ist, auch wenn es derzeit eher nach gutem Boden aussieht.

Place Du Carrousel gewann im letzten Jahr am Arc-Wochenende den Prix de l'Opéra und setzte sich am 10. September im Prix Foy durch, wo sie erstmals gegen männliche Gegner und über die Arc-Distanz antrat. Die vierjährige Lope De Vega-Tochter lief in dieser Saison erst dreimal, sollte also noch über Kraftreserven verfügen. Trainer André Fabre konnte den Prix de l’Arc de Triomphe schon achtmal gewinnen.

Feed The Flame endete im Prix du Jockey Club über 2.100 Meter nur auf dem vierten Platz. Einen Monat später beeindruckte er über die Arc-Distanz, gewann den Grand Prix de Paris trotz verpasstem Start, ließ dabei auch die Epsom Oaks-Siegerin Soul Sister hinter sich. Der von Pascal Bary trainierte Kingman-Sohn unterlag am 10. September im Prix Niel allerdings dem Gewinner des Deutschen Derbys Fantastic Moon.

Simca Mille triumphierte am 13. August im Großen Preis von Berlin, einem Rennen, dessen Sieger Torquator Tasso und Alpinista später auch den Arc gewannen. Trainer Stephane Wattel hatte bereits zu Beginn des Jahres den Arc als Ziel für seinen Tamayuz-Sohn ausgegeben. Er war letztes Jahr Zweiter im Grand Prix de Paris geworden und hatte anschließend den Arc-Trial Prix Niel gewonnen. Im Arc trat er dann jedoch nicht an, lief stattdessen im Japan Cup, wo er chancenlos war. Diese Saison siegte er im Prix d'Harcourt, wurde Zweiter im Prix Ganay und gewann den Grand Prix de Chantilly, muss letztendlich aber noch beweisen, dass er es mit den ganz Großen aufnehmen kann.

Free Wind könnte der Frankie Dettori im Arc 2023 sein. Der Starjockey, der noch in diesem Jahr seine Karriere beenden will, hat dieses Rennen schon sechsmal gewinnen können. Die fünf Jahre alte Galileo-Tochter wurde am 24. August in den Yorkshire Oaks nur mit einem Kopf bezwungen. Die Gewinnerin Warm Heart wertet diese Leistung anschließend mit einem Sieg im Prix Vermeille weiter auf. Free Wind kommt mit jedem Boden zurecht, hat aber nur die Erfahrung von einem Gruppe-I-Rennen.

Through Seven Seas ist in diesem Jahr die einzige Teilnehmerin aus Japan beim Prix de l’Arc de Triomphe. Die fünfjährige Stute, die über große Endgeschwindigkeit verfügt, hat es erst spät in ihrer Karriere auf Toplevel geschafft. Am 25. Juni überraschte sie als 56:1 Außenseiterin im Takarazuka Kinen, unterlag Equinox, trotz ungünstigem Rennverlauf, nur mit einem Hals. Mit dieser Leistung könnte sie auch in Paris für eine Überraschung sorgen. Die Dream Journey-Tochter ist seit dem 15. September in Europa.

Blue Rose Cen galt lange als große französische Hoffnung. Die dreijährige Churchill-Tochter hatte am 18. Juni den Prix de Diane völlig souverän gewonnen, sich zuvor bereits in den französischen 1000 Guineas durchgesetzt. Gegen ältere Stuten enttäuschte sie anschließend jedoch, wurde Vierte in den Nassau Stakes im englischen Goodwood und bei ihrem ersten Start über die Arc-Distanz gar nur Fünfte im Prix Vermeille.

Sprewell beeindruckte zu Beginn des Jahres mit einem überlegenen Sieg beim Derby Trial in Leopardstown und wurde dann, trotz Behinderung, Vierter im Epsom Derby. Nach einer zweimonatigen Pause beendete er die Irish Champion Stakes auf dem letzten Platz, dennoch ist Trainerin Jessica Harrington mit ihrem Churchill-Sohn vollauf zufrieden und will ihn am 1. September entweder im Arc oder im Prix Dollar laufen lassen.

Sammarco könnte ebenfalls im Prix de l’Arc de Triomphe laufen, auch wenn nicht allzu viel für den Camelot-Sohn spricht. Im vergangenen Jahr hatte er nach dem Kölner Union-Rennen das Deutsche Derby 2022 und den Großen Dallmayr-Preis gewonnen. In diesem Jahr suchte er allerdings lange seine Form, schaffte es bei keinem seiner vier Starts in Deutschland in die Platzierung. Am 10. September wurde er dann beim Prix Foy in Paris Dritter von fünf Pferden, nur knapp hinter Place Du Carrousel und Iresine, eine Leistung auf der sich aufbauen lässt. Wie Sprewell hat auch Sammarco Nennungen für den Arc und den Prix Dollar.


Der Prix de l’Arc de Triomphe gilt als das bedeutendste Pferderennen der Welt und ist mit einem Preisgeld von fünf Millionen Euro das höchstdotierte in Europa. Waren es lange Zeit vor allem dreijährige Pferde, die den Arc gewannen, gelang in den letzten fünf Jahren keinem dieser Altersgruppe der Sieg.

© 2012 - 2023 Copyright    Datenschutz    Impressum    begambleaware begambleaware